Weitere Zinserhöhung der SNB: Wie wirkt sich das auf die Hypothekarzinsen aus?
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 23. März 2023 eine weitere Leitzinserhöhung angekündigt. Der SARON-Zinssatz steigt von 1 % auf 1,5 % und die auf dem SARON basierenden kurzfristigen Hypothekarzinsen liegen nun zwischen 2 % und 3 %. Paradoxerweise sind Hypotheken mit Festzinssatz nicht direkt betroffen.
Warum haben die Zentralbanken ihre Leitzinsen erhöht?
Die Leitzinsen der Zentralbanken dienen meistens der Anpassung der Geldpolitik einer Währung, hauptsächlich um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Dieser Leitzins, in der Schweiz der SARON, dient auch als Grundlage für die Berechnung der kurzfristigen Hypothekarzinsen.
Am Donnerstag, 16. März 2023, hat die Europäische Zentralbank (EZB) beschlossen, ihren Leitzins um 50 Basispunkte von 3 % auf 3,5 % zu erhöhen. Diese Entscheidung ist die direkte Folge von Prognosen hinsichtlich einer beschleunigten Inflation in der Eurozone, die 2023 auf über 4,5 % ansteigen könnte.
In den USA sank die Inflationsrate nach einem Höchststand von 9 % im Juni 2022 auf 6 % im Februar 2023. Das Fed hat in seiner Tagung vom 22. März 2023 beschlossen, den Leitzins um 0,25 % zu erhöhen. Dieser liegt mittlerweile zwischen 4,75 % und 5 %. Ungeachtet der nach wie vor hohen Inflation hat das Fed entschieden, vorsichtig zu handeln, wahrscheinlich im Zusammenhang mit den jüngsten Turbulenzen einiger US-Banken (darunter die Silicon Valley Bank), die unter anderem durch eine rasche Erhöhung der Leitzinsen in den letzten Monaten verursacht wurden.
In der Schweiz liegt die Inflationsrate zwar immer noch über den von der Regierung erwarteten 2 %, bleibt aber im Vergleich auf eher geringem Niveau. Im Januar und Februar 2023 lag sie gegenüber dem Vorjahr bei über 3 %. Dennoch hat die SNB beschlossen, es ihrer europäischen Nachbarin gleichzutun und ihren Leitzins ebenfalls um 50 Basispunkte zu erhöhen. Der SARON-Zinssatz der SNB steigt somit von 1 % auf 1,5 %.
Wie wirkt sich dies auf die Hypothekarzinsen aus?
Der SARON-Zinssatz der SNB von derzeit 1,5 % wird direkte Auswirkungen auf die kurzfristigen Hypothekarzinsen haben, die rasch auf ein Niveau zwischen 2 % und 3 % ansteigen könnten. Obwohl sich diese Zinserhöhung für Hypothekarkunden, die sich für eine kurzfristige, auf dem SARON basierende Zinssatzstrategie entschieden haben, vorübergehend negativ auswirkt, sollte dieses Phänomen nicht ewig andauern. Es ist wahrscheinlich, dass sich der SARON-Zinssatz innerhalb eines Jahres stabilisiert oder sogar sinkt, sofern die Inflation auf ein akzeptables Niveau zurückgeht.
Paradoxerweise ist dies nicht unbedingt eine schlechte Nachricht für die Zinsentwicklung von Festhypotheken. Als Berechnungsgrundlage für diese Hypothekarzinsen dienen die Kosten, zu denen die Kreditgeber den Schweizer Franken auf den Finanzmärkten handeln. Die Hypothekarzinsen stehen daher in engem Zusammenhang mit den Kosten, zu denen die Regierungen ihre Währung ausleihen (Bundesobligationen), plus einen Aufschlag für die Bonität der Gegenpartei, die den Kredit aufnimmt (Ausfallrisiko des Instituts, das auf den Finanzmärkten Kredite von einem anderen Finanzinstitut aufnimmt, um sie dann seinen Kunden zu gewähren).
Die aktuelle Konjunktur mit ihren begrenzten Wachstumsaussichten, gepaart mit der angespannten Situation im Finanzsektor, zeigt, dass die langfristigen Kosten des Schweizer Frankens sinken. Die Rendite der 10-jährigen schweizerischen Bundesobligationen ist volatil geworden und Mitte März unter 0,75 % gerutscht, nachdem sie seit Juli 2022 mehrere Spitzenwerte über 1,50 % erreicht hatte.
Darüber hinaus lässt sich feststellen, dass die CHF-Zinsstrukturkurven invertieren, bisweilen ein Anzeichen für eine Rezession. Das bedeutet, dass langfristige Kredite abweichend vom Usus kostengünstiger geworden sind als kurzfristige. Seit Jahresbeginn haben wir auf dem Kapitalmarkt mehrfach Zinsen für CHF-Kredite mit 25-jähriger Laufzeit gesehen, die tiefer sind als der Festzinssatz mit 2-jähriger Laufzeit.
Welche Zinssätze werden am günstigsten sein?
Wenn sich die Kosten des Schweizer Frankens mit dieser Dynamik weiterentwickeln, kann es passieren, dass Hypothekarzinsen mit fester Laufzeit günstiger sein werden als die auf dem SARON-Zinssatz basierenden kurzfristigen Hypothekarzinsen.
Die Situation bleibt spannend!