Steigende Hypothekenzinsen in der Schweiz – was ist da los?

Steigende Hypothekenzinsen in der Schweiz – was ist da los?

Die Hypothekenzinsen sind in der vergangenen Woche plötzlich wieder gestiegen, wobei einige Kreditgeber einen Anstieg von über 0,50 % in weniger als fünf Tagen ankündigten. Diese mögliche Einleitung einer Rallye hat viele Darlehensnehmer beunruhigt, die ihre Zinsen noch nicht fixiert haben.

Zur Erinnerung: Der Abwärtstrend, den wir in den letzten zehn Jahren erlebt haben, ist das Ergebnis einer abgestimmten Politik der geldpolitischen Lockerung durch die größten Zentralbanken der Welt. Die schrittweise Senkung der Zinssätze seit der Finanzkrise 2008 sollte die Menschen dazu ermutigen, ihr Kapital in die Realwirtschaft zu investieren, statt es auf ihren Bankkonten oder in Bargeld ohne Aussicht auf Rendite zu halten. Vor die Wahl gestellt, das eigene Kapital durch Investitionen wachsen zu lassen oder es auf einem Bankkonto ohne Rendite liegenzulassen, wird sich ein rationaler Anleger für eine Investition entscheiden, zumindest in der Theorie. 

An den Zinssätzen, die von den Zentralbanken als Instrument zur Ankurbelung der Wirtschaft eingesetzt werden, lässt sich auch ablesen, wie viel Liquidität auf dem Markt vorhanden ist. Mit anderen Worten: Je mehr Geld auf dem Markt ist, desto billiger wird die Darlehensaufnahme, und je weniger, desto teurer wird sie, da das Geld knapp wird.  Dies ist das berühmte Konzept von Angebot und Nachfrage.

Der Liquiditätsüberschuss, den wir in den letzten Jahren erlebt haben (aufgrund der oben erwähnten Politik der geldpolitischen Lockerung), hat zu der kuriosen Situation geführt, dass einige Finanzinstitute Geld bezahlten, um es zu verleihen.

Analysiert man nämlich die jüngste Entwicklung des 10-jährigen IRS-Satzes (das ist der Interbanken-Referenzsatz, der die Verfügbarkeit umlaufender Liquidität sowie das Vertrauen der Finanzinstitute in die gegenseitige Kreditvergabe widerspiegelt), so stellt man fest, dass er mit -0,70 % einen historischen Tiefststand erreichte, um dann plötzlich wieder ins Plus zu drehen. 

Was aber war der Grund für diesen Sprung, der zu dem Anstieg der Hypothekenzinsen in der vergangenen Woche führte?

Die Ausbreitung von Covid-19 und großflächigen Lockdownmaßnahmen sind die Hauptursachen für den plötzlichen Wiederanstieg der Zinssätze.

Diese Maßnahmen sind zwar unerlässlich, um die Ausbreitung des Virus zu bremsen, aber sie werden nicht ohne Auswirkungen auf die Weltwirtschaft bleiben, die voraussichtlich eine starke Abschwächung erfahren wird. 

Daher nahm der Markt (bzw. alle Wirtschaftsakteure) automatisch einen künftigen Liquiditätsmangel vorweg, was zu einem vorübergehenden Anstieg der Zinssätze führte.

Als Reaktion hierauf und zur Abschwächung dieses Anstiegs haben die wichtigsten Zentralbanken und Länder der Welt eine beispiellose Reihe von Maßnahmen zur Unterstützung von Unternehmen mit Liquiditätsproblemen angekündigt. 

Dazu gehören unter anderem:

  1. Erleichterter Zugang zu Darlehen, für die der Staat bürgt.
  2. Massive Ankäufe von Aktiva durch die Zentralbanken, um Regierungen und Finanzinstitute mit Liquidität zu versorgen.
  3. Senkung der Leitzinsen
  4. Unterstützung von Unternehmen in Form von Ausgleichszahlungen (z. B. Kurzarbeit, Befreiung von Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern usw.) 

Bei näherer Betrachtung stellen wir fest, dass diese Maßnahmen von beispiellosem Ausmaß sogar noch großzügiger sind als die, die als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 eingesetzt wurden. 

Die Federal Reserve hat den Ankauf von Vermögenswerten im Wert von über 700 Milliarden angekündigt und ihren Leitzins bis auf Weiteres auf 0 % gesenkt. Der Senat diskutiert auch über einen zusätzliche Zuschüsse für betroffene Unternehmen.

Die Schweizerische Nationalbank behält ihren Leitzins bei, erhöht aber die Franchise, auf die die Finanzinstitute keine Negativzinsen zahlen. 

Die Europäische Zentralbank hat einen massiven Ankauf von Vermögenswerten in Höhe von 750 Milliarden Euro angekündigt, um die Liquiditätslage der Finanzinstitute zu entspannen.

Sie behält sich insbesondere das Recht vor, griechische Anleihen aufzukaufen, ein Thema, das während der letzten Krise im Mittelpunkt zahlreicher Meinungsverschiedenheiten zwischen den europäischen Mitgliedstaaten stand.

Prognosen

Derzeit ist es schwierig, die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 mit Sicherheit vorherzusehen, da sie von den Erfolgen bei der Eindämmung der Epidemie abhängen. 

Der Umfang der angekündigten Hilfen sowie die zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen auf lokaler Ebene zeigen jedoch, dass die feste Entschlossenheit besteht, die notwendigen Maßnahmen zur Unterstützung der Weltwirtschaft zu ergreifen. 

Die Aktualisierung dieser Maßnahmen als Reaktion auf die jüngsten makroökonomischen Entwicklungen lässt vermuten, dass die Steigerung nur spontan ist und sicherlich schnell zurückgehen wird. Die Gefahr eines langfristigen Anstiegs der Hypothekenzinsen ist daher unseres Erachtens sehr gering.  

In Anbetracht der obigen Ausführungen und der Tatsache, dass sich die Zinssätze immer noch im Bereich historischer Tiefststände befinden, empfehlen wir allen Darlehensnehmern, ihre Zinssätze über längere Laufzeiten festzuschreiben, sofern die Art des Projekts dies zulässt. 

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