Im Fokus: Emotionen, Psychologie und Markttrends im Schweizer Immobiliengeschäft
In der aktuellen Episode des Resolve Podcasts spricht Jonas Eckl, Regionaldirektor Deutschschweiz, mit Daniel Arigoni, Teamleiter bei ImmoSky und erfahrener Immobilienfachmann. Im Gespräch geht es um die Rolle von Emotionen und Psychologie im Verkaufsprozess, die aktuelle Marktsituation in der Deutschschweiz und die langfristigen Perspektiven des Immobilienmarkts.
Zwischen Emotion und Strategie
Jede Immobilie ist individuell und mit persönlichen Geschichten verbunden. Für Immobilienmaklerinnen und -makler bedeutet das, nicht nur den Markt zu verstehen, sondern auch die emotionale Dynamik zwischen Verkäufer- und Käuferseite zu erkennen.
Der Verkauf eines Eigenheims ist häufig mit Erinnerungen und persönlichen Bindungen verknüpft, während Käuferinnen und Käufer auf der Suche nach ihrem zukünftigen Zuhause sind. Erfolgreiche Vermittlung erfordert deshalb Empathie, psychologisches Gespür und klare Kommunikation – insbesondere bei Preisverhandlungen und Entscheidungsprozessen.
Markttrends: Hohe Nachfrage, knappes Angebot
Trotz konjunktureller Unsicherheiten zeigt sich der Schweizer Immobilienmarkt weiterhin robust.
Die Preise befinden sich auf einem hohen Niveau, insbesondere in urbanen Zentren wie Zürich oder St. Gallen. Gleichzeitig verlagert sich die Nachfrage zunehmend in das Umland, wo Käuferinnen und Käufer nach grösserem Raumangebot und tieferen Preisen suchen.
Die geringe Zahl an Neubauprojekten verstärkt den Angebotsmangel zusätzlich. Damit bleibt das Preisniveau auch mittelfristig stabil bis steigend.
Nachhaltigkeit: Wachsendes, aber noch kein dominierendes Thema
Nachhaltigkeit wird im Schweizer Immobilienmarkt zunehmend diskutiert, hat sich aber noch nicht als zentrales Entscheidungskriterium etabliert.
Viele Käuferinnen und Käufer bevorzugen heute bereits Heizsysteme ohne fossile Brennstoffe, wie Wärmepumpen oder Fernwärme. Dennoch werden energetische Sanierungen häufig erst bei Bedarf umgesetzt.
Für Hypotheken spielt Nachhaltigkeit teilweise eine Rolle – etwa über sogenannte „grüne Hypotheken“, die in Einzelfällen Zinsvorteile bieten –, ist jedoch noch nicht flächendeckend marktrelevant.
Worauf Käuferinnen und Käufer achten sollten
Ein häufiger Fehler beim Immobilienkauf besteht darin, den Fokus ausschliesslich auf Preis und Lage zu legen. Gerade bei älteren Liegenschaften ist eine sorgfältige Prüfung des Gebäudezustands entscheidend.
Besondere Aufmerksamkeit verdienen der Sanierungsbedarf, die technische Infrastruktur (Heizung, Dach, Fassade) sowie die Höhe der Nebenkosten.
Diese Faktoren können langfristig erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtkosten und die Werterhaltung der Immobilie haben.
Anlagefokus: Beton statt Bitcoin
Aus Investorensicht bleibt Wohneigentum eine verlässliche und wertstabile Anlageklasse.
Daniel Arigoni sieht in Anlageimmobilien – etwa Mehrfamilienhäusern mit stabiler Mieternachfrage – eine attraktive Möglichkeit, konstante Renditen zu erzielen.
Im Vergleich zu volatilen Anlageformen wie Kryptowährungen bietet sogenanntes „Betongold“ ein höheres Mass an Transparenz und Planbarkeit, insbesondere in einem Umfeld mit moderaten Zinsen und stabiler Nachfrage.
Zusammenfassung
- Emotionale Aspekte prägen Kauf- und Verkaufsentscheidungen stärker, als viele annehmen.
- Die Marktbedingungen bleiben angespannt: hohe Nachfrage trifft auf begrenztes Angebot.
- Nachhaltigkeit gewinnt an Relevanz, ist aber noch kein dominierender Faktor.
- Technische und energetische Zustände von Liegenschaften sollten frühzeitig geprüft werden.
- Anlageimmobilien bieten weiterhin attraktive und stabile Renditechancen.
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