Daten, Bewertungen und Politik: Ein Blick auf den Schweizer Immobilienmarkt
In dieser Folge des Podcasts Resolve spricht Romain Dequesne mit Michael Rogenmoser, CEO von IAZI/CIFI, über datenbasierte Bewertungsmodelle und darüber, was aktuelle Markttrends über Preise, Nachfrage und Risiken aussagen.
Immobilienbewertung auf Basis von Daten
Der Grossteil der Hypotheken in der Schweiz wird heute mithilfe hedonischer Modelle bewertet – also Algorithmen, die den Wert einer Immobilie anhand von Objektmerkmalen und vergleichbaren Transaktionen schätzen. IAZI aktualisiert diese Modelle vierteljährlich auf Basis von Transaktionsdaten der Banken. Dadurch werden Bewertungen schneller, kostengünstiger und einheitlicher.
Anlageimmobilien kehren zurück
Nach einer Phase der Zurückhaltung aufgrund gestiegener Zinsen hat sich der institutionelle Markt wieder belebt. Sinkende Finanzierungskosten im Jahr 2024 haben das Interesse an Wohnliegenschaften erneut gestärkt, während Büroflächen weiterhin unter Druck stehen – insbesondere durch Homeoffice und eine höhere Leerstandsquote.
Hohe Nachfrage, begrenztes Angebot
Die Schweiz verzeichnet jährlich rund 80’000 zusätzliche Einwohnerinnen und Einwohner, während die Bautätigkeit durch Regulierungen und langwierige Bewilligungsverfahren eingeschränkt bleibt. Diese strukturelle Knappheit stabilisiert die Preise, selbst bei höheren Finanzierungskosten.
Der politische Faktor
Die grössten Risiken liegen zunehmend im politischen Umfeld:
- Vorschläge zu Mietzinskontrollen und Vorkaufsrechten der öffentlichen Hand in mehreren Kantonen
- Druck zur Begrenzung der Zuwanderung, was sowohl die Nachfrage als auch das Arbeitskräfteangebot beeinträchtigen könnte
Kombiniert mit geopolitischen Unsicherheiten und möglichen Zinsänderungen könnten diese Entwicklungen den Markt wesentlich beeinflussen.
Eigenheimkauf: Nutzung vor Timing
Für private Käuferinnen und Käufer gilt: Kaufen, wenn die Finanzierung tragbar ist – nicht aus Spekulation. Grundstücke bleiben knapp, und die Nachfrage nach gut gelegenen Objekten ist weiterhin hoch, auch wenn sich viele Haushalte aus Kostengründen zunehmend ausserhalb der Stadtzentren niederlassen.
Zusammengefasst
- Immobilienbewertungen in der Schweiz sind heute datenbasiert und vierteljährlich aktualisiert.
- Institutionelle Investoren kehren zu Wohnliegenschaften zurück; Büroflächen bleiben herausfordernd.
- Begrenzte Bautätigkeit und anhaltende Zuwanderung stützen die Preise.
- Politische Entscheidungen könnten den Markt künftig stark beeinflussen.
- Für Eigenheimkäufer zählt vor allem Tragbarkeit und langfristige Nutzung, nicht der perfekte Zeitpunkt.
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